Hochwasserschutz

Hochwasserschutz

Hochwasser

Hochwasser sind natürliche Ereignisse. Sie treten regelmäßig auf und sind charakteristisch für das Abflussverhalten von Flüssen. Mit der Gestaltung unserer Umwelt beeinflussen wir allerdings die Entstehung, Verlauf und die Auswirkungen von Hochwasserereignissen maßgeblich. So häufen wir „Werte“ in Gebieten an, die ehemals den Flüssen als Überschwemmungsflächen zur Verfügung standen. Trifft ein Hochwasser auf flussnahe Siedlungen oder Industriegebiete, so kann es sehr hohe Schäden verursachen.

Neben einer kommunalen Vorsorge ist ein effektives Hochwasserrisikomanagement auch von der Unterstützung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger abhängig. Es bleibt jeder Einzelne verantwortlich für seinen Schutz und den Schutz seines Eigentums.

Auszug aus der Broschüre „Hochwasser- Verstehen, Erkennen, Handeln“ vom Umweltbundesamt, 2011, abrufbar unter:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/uba_hochwasser_barrierefrei_new.pdf

Sandsäcke die eine undichte Stelle abdichten


Das wichtigste in Kürze:

Hochwasser sind natürliche Ereignisse. Die Entstehung von Hochwasser hängt von der Stärke des Niederschlags, den Eigenschaften des Einzugsgebietes und den Besonderheiten des Flusses ab.

Durch den Klimawandel verändert sich in Deutschland in Zukunft die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Hochwasser. Darauf müssen wir uns einstellen.

Die Art der Bodennutzung durch die Landwirtschaft, der Bewuchs und die Flächen-versiegelung für Siedlungen und Verkehr sowie Entwässerungsanlagen (Dränagen, Kanalisationen) sind vor allem in kleinen Einzugsgebieten und bei kleinen Hochwassern relevante Faktoren, die Hochwasser verstärken können.

Durch den Deichbau und andere Flussausbaumaßnahmen sind natürliche Überschwemmungsgebiete verkleinert worden oder ganz weggefallen. Die Flussläufe sind verkürzt worden. Die Fließgeschwindigkeit der Flüsse hat dadurch zugenommen. Der Abfluss vieler Zuflüsse konzentriert sich schneller in einem Flussbett. Dadurch laufen Hochwasserwellen heute schneller ab: In kürzerer Zeit wird mehr Wasser transportiert, die Hochwasserwelle ist steiler – die Gefahr der Schäden durch Hochwasser steigt.

Schäden – zum Teil katastrophalen Aus-maßes- richten Hochwasser an, wenn sie auf menschliche Siedlungen treffen. Der Begriff Schadenspotenzial beschreibt die Werte (Gebäude nebst Inneneinrichtung, Industrieanlagen, Verkehrsinfrastruktur, Autos), die durch ein Hochwasser geschädigt werden können.

Die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten hat Beschränkungen zur Folge. Dadurch können Retentionsflächen zum Rückhalt von Hochwasser erhalten und die Schäden bei Hochwasser reduziert werden. Das Wasserhaushaltsgesetz schafft hier verbindliche Regeln über die Grenzen der Bundesländer hinweg.

 In Überschwemmungsgebieten nicht zu bauen, ist das wirksamste Mittel, um Schäden bei einem Hochwasser zu verhindern. Wo dennoch in festgesetzten Überschwemmungsgebieten unter engen Voraussetzungen neu gebaut werden darf, fordern strenge Regelungen eine angepasste Bauweise und den Verzicht auf Ölheizungen. Jeder Einzelne ist zur Eigenvorsorge verpflichtet.

Durch die dezentrale Regenwasserversickerung, die Entsiegelung von Flächen und einer standortangepassten Land- und Forstwirtschaft, lässt sich das Wasserspeichervermögen des Bodens verbessern. Dadurch kann Wasser im Einzugsgebiet in der Fläche zurückgehalten werden. Das wirkt sich insbesondere in kleinen Einzugsgebieten und bei kleinen Hochwassern positiv, also vermindernd, auf die Entstehung von Hochwasser aus.

Eine umfassende Information und Kommunikation der Hochwasserrisiken stärkt die Eigenvorsorge der durch Hochwasser gefährdeten Personen. Elementarschadens-versicherungen sind ein wichtiger Baustein zur Reduzierung von Kosten für die Allgemeinheit. Richtig ausgestaltet können sie gute Anreize zur Eigenvorsorge geben.

Der technische Hochwasserschutz, vor allem der Deichbau, ist fester Bestandteil eines umfassenden Hochwasserrisikomanagements. Dennoch können Hochwasser auftreten, welche die Leistungsfähigkeit der technischen Bauwerke überfordern. Dann entstehen sehr hohe Schäden. Trotz technischer Lösungen bleibt also immer ein Restrisiko. Absolute Sicherheit kann der Staat nicht gewährleisten. Der Informationsaustausch zwischen den zuständigen Behörden, die Kooperation und die Koordinierung im ganzen Flusseinzugsgebiet ist eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Hochwasserrisikomanagement.

Die Einführung von Instrumenten zur Stärkung der Eigenverantwortung und eine Berücksichtigung des Klimawandels sind einige der Herausforderungen in den kommenden Jahren in Deutschland und in der Europäischen Union. Es gilt, das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Gefahren durch Hochwasser zu stärken und Planungen und Maßnahmen regelmäßig an neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel anzupassen.