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Obbornhofen - Stadt Hungen plant Maßnahmen im Biberrevier

Seit Herbst 2021 besiedelt ein Biber den Riedgraben und Flachsbach in der Gemarkung Obbornhofen. Infolge der Besiedlung kam es in der Vergangenheit neben tollen Entwicklungen im Natur- und Umweltschutz leider immer wieder zu teils erheblichen Aufstauungen im Umfeld des Biberrevieres. Da der Biber in den warmen Sommermonaten auf bessere Wasserverfügbarkeit angewiesen war, hat er seinen Lebensraum inzwischen bis an den Ortsrand von Obbornhofen erweitert. Hier fand er durch das gespeiste Wasser der Obbornquelle ideale Lebensbedingungen vor. Durch die Revierverlagerung kommt es nun jedoch zu Beeinträchtigungen der öffentlichen Infrastruktur und größere Schäden können im Falle eines Starkregenereignisses o.ä. nicht mehr ausgeschlossen werden. Um solche Schäden frühzeitig zu vermeiden versucht die Stadt Hungen, welche als Gewässerunterhaltungspflichtige auch für Maßnahmen in Zusammenhang mit dem Biber zuständig ist, nun präventiv tätig zu werden. „Wir wollen ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben von Mensch und Biber ermöglichen“, sagt Bürgermeister Rainer Wengorsch. 

20. September 2023

Ziel ist es, den Biber wieder dazu zu bewegen, den östlichen, ursprünglich besiedelten Bereich, zu nutzen und den westlichen, ortsrandnahen Gewässerabschnitt weitestgehend zu meiden. Hierfür sollen jegliche Biberbauten (eine Burg und mehrere Dämme) unter größtmöglicher Schonung des Tieres, abgetragen werden. Hierfür kommt ein Bagger und landwirtschaftliches Gerät zum Einsatz. Die Maßnahmen sind mit allen Beteiligten des Bibermanagements (Regierungspräsidium Gießen und Hessen Forst) abgestimmt. Da es sich bei dem Biber um eine nach Bundesnaturschutzgesetzt streng zu schützende Art handelt, mussten alle geplanten Maßnahmen auch von der unteren Naturschutzbehörde genehmigt werden.

Die Stadt beabsichtigt mit der Maßnahme keine Vergrämung des Bibers, sondern ein „Lenken“ des Tieres in seinen gewählten Lebensraum. Dieser soll im Übrigen langfristig durch aktives Flächenmanagement geschützt und strukturiert werden, um Schäden auf genutzten landwirtschaftlichen Flächen zu minimieren. Gemeinsam mit den für das Bibermanagement zuständigen Behörden des Regierungspräsidiums und Hessen Forst, soll versucht werden, die Koexistenz zwischen dem Biber und den Landnutzern sicherzustellen. Durch die Wiederbesiedlung des Bibers können vor allem in den Bereichen Klima- und Hochwasserschutz wertvolle Zugewinne verzeichnet werden.