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Mehr als 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzen bei der Aktion „Sauberhaftes Hungen“ ein Zeichen für den Umweltschutz und ein sauberes Stadtbild

Diesem Müll haben aber mehr als 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in dem Zeitraum vom 10. bis 24. April den Kampf angesagt. In fast allen Stadtteilen waren Gruppen, Vereine, Familien und Einzelpersonen jeglichen Alters unterwegs und haben achtlos weggeworfenen Müll gesammelt. Und das mit großem Erfolg: Als erste Zwischenbilanz wurde ein Container voll mit 15 m³ an gemischter Abfall, 110 kg Altreifen und 200 kg Leichtschrott gesammelt. Dabei konnten sich die Teilnehmer auch über so manches Kurioses wundern: Von einem Telegrafenmast über eine Tüte voll mit Windeln bis hin zum Sexspielzeug war alles dabei.

Obwohl das erste Wochenende regnerisch war, zogen dennoch einige Gruppen los. Darunter beispielsweise die Pferdefreunde Bellersheim und mehr als 20 Mitglieder des SV Germania 1929 Inheiden. Nach dem eher regnerischen Startschuss am 10. April zogen noch weitere Gruppen ins Feld. Dazu gehörte der Kegelclub Villingen, welcher an zwei Tagen unter dem Motto „Aufräumen statt Abräumen“ unterwegs war. In Langd waren sowohl der Ortsbeirat als auch die Jagdgenossenschaft aktiv, diese sorgten auch für eine „coronakonforme“ Verpflegung der 18 Teilnehmer. In der Kernstadt schwärmten 12 Genossinnen und Genossen der SPD in Richtung Schlossspielplatz, Schlosswald sowie weiter zur Tankstelle und zum Feldheimer Wald aus.

Der Betreuungs- und Förderverein der Grundschule Inheiden war gleich an mehreren Tagen unterwegs. Auch wenn das Wetter nicht immer mitgespielt hat, waren die Kinder erfolgreich und sammelten unter anderem sehr viele Falschen, Zigarettenkippen, Taschentücher, einen Buggy, ein T-Shirt und Schuhe. Eine weitere Gruppe junger Müllsammler war die 20-köpfige Gruppe der Handballer der HSG Hungen/ Lich, die sich gemeinsam mit ihren Eltern in der Kernstadt auf Müllsuche begeben haben.

Der Verein Pro Hungen war mit Teams in Villingen, Rodheim, Steinheim und der Kernstadt vertreten. Hier war auffällig, dass insbesondere Dosen ohne Dosenpfand wie Apfelweindosen an jeglichen Plätzen anzutreffen waren.

Die 15-köpfige Gruppe der Bündnis 90/Die Grünen war ebenfalls an mehreren Tagen unterwegs. Auch diese Gruppe stießt auf beträchtliche Mengen an Alkoholflaschen. Hier konnten sogar unterschiedliche Geschmacksrichtungen der Müllsünder festgestellt werden: Fand man an dem einem Ort vor allem Wodkaflaschen, waren es an anderer Stelle hauptsächlich Jägermeisterflaschen.

Die beiden Angelsportvereine ASV Hungen e.V. und ASV Trais-Horloff e.V. 1980 waren beide jeweils in unterschiedlichen Abschnitten in und an der Horloff aktiv. Während sich der ASV Hungen auf den Gewässerabschnitt in der Kernstadt konzentrierte, ging der ASV Trais-Horloff ihr Angelgewässer von der Traiser Mühle bis zur Kläranlage in Utphe ab.

Der Nonnenröther Feuerwehrverein war ebensfalls mit von der Partie und auch zwei Unternehmen beteiligten sich an der Aktion: Kritzer-Consult aus Hungen und Elektro- & Industrietechnik Reif GmbH aus Villingen.

Darüber hinaus haben noch viele Einzelpersonen und Familien ihren Urlaub und ihre Schulferien dazu genutzt, bei der Aktion mitzumachen. Ein Beispiel dafür ist eine Familie und eine Gruppe von Kindern aus Rodheim. Sie haben fast den ganzen Randbereich der Landstraße zwischen Rodheim und Steinheim gesäubert. Besonders war dabei, dass bei der Sammlung ca. 300 Jägermeisterflaschen zusammengekommen sind. Aus den gesammelten Flaschen wurde von den Kindern eine Altglaspyramide mit beträchtlichem Ausmaß gebaut.

In den nächsten Tagen werden auch noch die kleinsten als Mülldetektive unterwegs sein. Je nach dem wie es die Corona-Situation zulässt wird sich der Kindergarten Obbornhofen „Regenbogenland“ noch auf Müllsammeltour begeben.

Bürgermeister Rainer Wengorsch ist begeistert von dem großartigen Engagement der vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Vielerorts wurde sogar die eigene Ausrüstung wie beispielsweise Traktoren, Bollerwagen oder Anglerhosen für die Aktion genutzt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben damit nicht nur zu einem sauberen Stadtbild, sondern auch zum Umwelt- und Naturschutz beigetragen. Denn Abfall verrottet in der Landschaft sehr langsam oder gar nicht. Wenn er aber verrottet kann er je nach Abfallprodukt Schadstoffe freisetzen, die sowohl für Gewässer als auch für die Pflanzen, die Tierwelt und somit auch dem Menschen gefährlich werden können. „Ich möchte mich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre Beteiligung an der Aktion Sauberhaftes Hungen ganz herzlich bedanken. Es ist nicht selbstverständlich den Müll anderer Menschen wegzuräumen. Ich hoffe sehr, dass diese Aktion ein Bewusstsein für die richtige Müllentsorgung und für die Müllvermeidung im Alltag schafft“ sagt Bürgermeister Wengorsch abschließend.

Aufgrund der großen Resonanz und vieler Nachfragen wird die Aktion voraussichtlich im Herbst dieses Jahres wiederholt. Auch dann wird die Stadt Hungen wieder Abfallbeutel und Zangen bereitstellen und die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs werden den gesammelten Müll an der entsprechenden Sammelstelle abholen.