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Ausstellung „Vorhang auf! Kinogeschichte(n) im Landkreis Gießen“ eröffnet

Die Ausstellung, unterteilt in 24 großformatige Plakate, bietet Einblicke in eine Zeit als der Begriff „Blockbuster“ noch unbekannt war und man sich zur Filmvorführung im Lichtspieltheater traf. „Es ist einfach spannend zu erfahren, wie sich der Film als neues Medium auch im ländlichen Raum etablieren konnte und in welchen Gebäuden damals Kinos entstanden“, sagte Wengorsch, der den Archivarinnen und Archivaren im Landkreis für die umfangreiche Recherche rund um die Kinos auf dem Lande dankte.

Die Geschichte der Kinos in Hungen umfasst genau 40 Jahre. „Film ab!“, hieß es in Hungen bereits 1924 durch den Gastauftritt eines Reise-Kinos. Auf den Geschmack gekommen, etablierten ab 1927 die Hungener Bürger Adolf Faber und Hermann Stein das erste Kino im Saal des „Darmstädter Hofs“. Eine Vorführung gab es jedoch nur alle 14 Tage. Das war nicht ungewöhnlich in der Anfangszeit des Kinos auf dem Lande. Oft wurden dazu auch alte Scheunen oder Turnräume genutzt.

Nach dem Krieg eröffnete Wilhelm Vogt das „Rex-Filmtheater“ in der Lindenallee mit 378 Sitzplätzen. Vogt expandierte 1955 und baute nicht nur in Hungen, sondern auch in Watzenborn-Steinberg und Laubach, Kinosäle. Doch nur zehn Jahre nach seiner mutigen Investition musste Vogt seine Kinos wieder schließen. Die Konkurrenz des Fernsehens machte sich, auch ohne die Internet-Streamingdienste von heute, bereits bemerkbar. In fast jedem Wohnzimmer flimmerten nun bewegte Bilder. Das traurige Ende vieler Kinos im Kreis ist aber nur ein Aspekt der Ausstellung, denn aus den Archiven wurden viele lustige, interessante, spannende, ja sogar kriminelle Geschichten zu den Kinos im Landkreis Gießen zu Tage gefördert.

Auch wenn in Hungen und in vielen anderen Standorten die Projektoren schon lange keine Filme mehr abspielen, hat das Kino auf dem Lande in Lich und Grünberg seine Nische gefunden und lockt auch heute noch viele Menschen zur Filmvorführung.

Die Ausstellung „Vorhang auf!“ ist noch bis zum 28. Februar im Rathaus Hungen im Erd- und im ersten Obergeschoss, natürlich kostenfrei, zu sehen. Allen Hungener Kinofans sei verraten, dass die Geschichte des Hungener Kinos im Obergeschoss nachzulesen ist.